Lastenheft
Nach DIN 699052 (vgl. http://www.quality.de/lexikon/din_69905.htm) wird grundsätzlich zwischen Lastenheft und Pflichtenheft unterschieden. Das Lastenheft wird vom Auftraggeber erstellt. Es enthält die „Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers“ und umfasst technische und inhaltliche Vorgaben in Bezug auf die Software. Es handelt sich um den Funktions-, Daten-, Leistungs- und Qualitätsumfang des Produkts. Grundsätzlich soll darin immer nur das „Was“ behandelt werden und nicht das „Wie“.
Ein möglicher Aufbau eines Lastenhefts kann wie folgt strukturiert sein:
Zielbestimmung
Musskriterien
Die hier aufgeführten Kriterien sind für den Einsatz der Software unbedingt notwendig. Sie müssen für das fertige Produkt erfüllt werden.
Wunschkriterien
Wunschkriterien sollten in die Überlegungen für eine Software einbezogen und so gut wie möglich oder zu einem späteren Zeitpunkt implementiert werden.
Abgrenzungskriterien
Diese Kriterien sollen verdeutlichen, was das Produkt nicht leisten kann. Sie spielen eine wichtige Rolle, um Missverständnisse zwischen den Vertragsparteien über den Leistungsumfang zu reduzieren.
Produkteinsatz
Anwendungsbereiche
In diesem Abschnitt wird festgehalten, in welchen grundsätzlichen Bereichen die Software benötigt wird.
Zielgruppen
Hier werden die Personen oder Personengruppen aufgeführt, für die das Produkt bestimmt ist. Sinnvoll sind hier Informationen über die relevanten fachlichen bzw. informationstechnischen Vorkenntnisse. Das sind wichtige Informationen für spätere Dokumentationen, Handbücher oder Schulungsunterlagen.
Betriebsbedingungen
Die Betriebsbedingungen (physikalische Umgebung, tägliche Betriebszeit etc.) können einen wesentlichen Einfluss auf die Anforderungen an ein System haben.
Produktumgebung
Software
An dieser Stelle wird angegeben, welche Software auf dem Zielsystem zur Verfügung stehen muss, damit das Produkt lauffähig ist. Hardware
Hardware
Im Abschnitt „Hardware“ wird die minimal erforderliche Konfiguration für das Zielsystem zusammengestellt.
Produktschnittstellen
Hierunter fallen Beschreibungen der Schnittstellen zu anderen Softwareprodukten.
Produktfunktionen
Unter dieser Überschrift werden alle Produktfunktionen aus der Benutzersicht beschrieben. Die technischen Aspekte stehen ausdrücklich im Hintergrund, was Ihnen bei späteren Implementierungsproblemen mehr Spielraum gibt für alternative Techniken.
Produktdaten
Bei den Produktdaten sollen alle persistent zu speichernden Daten, die im direkten Zusammenhang mit der neuen Software stehen, aufgeführt werden. Nach Möglichkeit sollte auch abgeschätzt werden, wie viele Daten im späteren System zu verwalten sind.
Produktleistungen
Produktleistungen sind Anforderungen an die Software, die zeit- oder umfangsbezogen sind. Sie werden gesondert erfasst und gekennzeichnet. Dazu gehören beispielsweise die Anzahl der Benutzer, die gleichzeitig mit dem System arbeiten können oder die Zeitspanne (rund um die Uhr, nur während der Arbeitszeiten), zu der die Software verfügbar ist, oder das geplante Mengengerüst der zu speichernden Daten.
Benutzeroberfläche
Hier werden besondere Bedürfnisse an die Benutzeroberfläche formuliert, die nicht selbstverständlich aus den Anforderungen der Ergonomie hervorgehen.
Qualitätsbestimmung
Qualitätsbestimmungen richten sich an verschiedene Aspekte eines Produkts. Sie werden je nach Einsatzgebiet unterschiedlich gewichtet.
Globale Testfälle und Fertigstellung
Die hier definierten Testfälle sind für einen späteren Abnahmetest zu verwenden. Sie zielen auf zentrale und übergreifende Funktionalitäten. Zumindest sind hier verbindliche Abgabetermine mit dem Auftraggeber zu vereinbaren, an denen er das Softwaresystem einsetzen kann.
Entwicklungsumgebung
Es wird aufgeführt, welche Werkzeuge zur Entwicklung verwendet werden.
Ergänzungen
Unter Ergänzungen können Zusätze zu den vorherigen Punkten oder spezielle Anforderungen eingetragen werden.
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